Das Handwerkerviertel von Selinunt. Die Töpferwerkstatt in der Insula S16/17-E
Von 2010 bis 2016 hat die Abteilung für Klassische Archäologie der Universität Bonn im Handwerkerviertel der griechischen Koloniestadt Selinunt im Südwesten Siziliens in insgesamt sieben Kampagnen umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt. Dies geschah im Rahmen einer Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Instituts in Rom und dem Parco Archeologico di Selinunte e Cave di Cusa. Das Untersuchungsgebiet, die Südhälfte der Insula S16/17-E, ist Teil eines ausgedehnten Handwerkerviertels, das durch geophysikalische Prospektion nachgewiesen wurde (Abb. 1. 2). Es liegt östlich der griechischen Wohnstadt am Hang des Siedlungsplateaus und im Tal des Flusses Cotone unmittelbar innerhalb des Bereichs der archaischen Stadtmauer.
Abb. 1: Stadtplan
des antiken Selinunt, grün: das Handwerkerviertel, rot: Die Grabung
Ziel des Bonner Projektes ist es, einen antiken griechischen Werkstattkomplex mit all seinen Bestandteilen umfassend zu erforschen und daraus neue Erkenntnisse zur Architektur von Werkstätten, zu Funktionsbereichen und Arbeitsprozessen zu gewinnen. Gleichzeitig werden die Gliederung der Insula, ihre urbanistische und Einbindung und die Anbindung an die Verkehrswege der Stadt untersucht. Ebenfalls steht die Frage nach der zeitlichen Entstehung des Werkstattviertels sowie zu dessen chronologischer Entwicklung im Zentrum der Untersuchung. Daraus soll eine Neubewertung der Rolle des produktiven Sektors für die Wirtschaft der Stadt entwickelt werden.
Abb.2: Die Töpferöfen der Insula S16/17 auf dem geophysikalischen Prospektionsplan
GrabungsteilnehmerInnen 2010-2016
Projektteam
Leitung
Grabung
Annkatrin Benz B.A.
Fundbearbeitung
Dott.ssa Linda Adorno
Miriam Rimböck M.A.
Ehemalige Mitarbeiter
Dr. Gabriel Zuchtriegel
Dott.ssa Valentina Garaffa
Das Projekt wird unterstützt mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Deutschen Archäologischen Institutes Rom, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Bonn.